Wir fahren ca. zwei Stunden auf einer sehr malerischen Strasse entlang der Küste der Bahía Inútil («Nutzlose Bucht»). Unterwegs dürften wir verschiedene Tiere sehen, u.a. Guanakos, wie sie elegant durch die offenen Steppenlandschaften spazieren, flüchtige Graufüchse oder die allgegenwärtige Magellangans. Die Küsten der Meeresbucht sowie die strassennahen Oberflächengewässer sind reich an Wasser- und Watvögeln. Mit etwas Glück sehen wir sogar von den bildhübschen Chileflamingos, wie sie mit ihrer rosa Farbe einen erfrischenden Farbtupfer in die sonst recht unifarbene Steppenlandschaft zaubern. In den turbulenten Gewässern der Bahía Inútil können zudem imposante Seiwale, Albatrosse, Riesensturmvögel, Möwen und Skuas beobachtet werden. Ein wahrhaftiges Spektakel, das uns die Patagonische Tierwelt hier bietet!

Unser nächster Halt ist die Reserva Natural Pingüino Rey ist ein privates Naturschutzgebiet, dessen Ziel es ist, die einzige bekannte kontinentale Königspinguin-Kolonie zu erhalten. Wir werden reichlich Gelegenheit haben, die Pinguine aus angemessener Entfernung zu beobachten und zu fotografieren. Die minimale Distanz zu den Tieren wird vom Reservatsbetreiber vorgegeben und muss während des Besuchs jederzeit eingehalten werden.
Am Nachmittag setzen wir unsere Reise in Richtung Süden fort. Unser Tagesziel ist die gastfreundliche Innata Lodge im Karukinka Park, die von den Inhabern selbst betrieben wird. Auf dem Weg dorthin sehen wir mit grosser Wahrscheinlichkeit einheimische Tiere wie Guanakos, Gänse und Karakaras, evtl. auch Andenkondore und Füchse.

Es ist eindrücklich, wie stark sich die Landschaften und Vegetationsgemeinschaften im Verlaufe der Fahrt ändern. Am Morgen bewegen wir uns vorwiegend in der patagonischen Steppe, wo goldene Gräser und Gebüsche wie Mata Verde und Calafate vorherrschen. Je weiter südwärts wir fahren, desto hügeliger wird es, und entsprechend ändert sich auch das Niederschlagsregime. Die Vegetation wird üppiger. Das letzte Wegstück schliesslich führt durch den ikonischen Patagonischen Nothofagus-Wald.

Zurückzulegende Distanz: 250 km

Übernachtung: Innata Lodge, Karukinka (Frühstück, Mittag- und Abendessen) (Reiseleitung)

Heute verbringen wir einen etwas aktivieren Tag. Wir tauchen tief ein in die atemberaubende, dramatische Natur des südlichen Feuerlands.

Am Morgen legen wir also Kurs auf Süd, um die Berge der Darwin Bergkette aus der Nähe zu betrachten. Die Strasse dorthin ist wenig befahren; entsprechend viele Möglichkeiten haben wir für Fotostops.

Während wir eindrückliche Andenpässe überqueren, durch üppige, gemäßigte Wälder fahren sowie an unberührten Seen vorbeikommen, geniessen wir zuweilen den Anblick von anmutigen Guanakos und majestätischen Andenkondoren. Aus der Ferne sind die südlichsten Ausläufer der mächtigen Anden mit ihren dramatischen, schneebedeckten Gipfeln zu sehen. Viele von ihnen sind noch unbenannt, was ihr ihren Reiz und ihre Anziehungskraft noch verstärkt.

Am Nachmittag steht ein einfacher Spaziergang auf dem Programm. Der Nothofagus-Wald mit seinen teils sehr alten, abgestorbenen Bäumen, bietet hervorragende Lebensbedingungen für den eleganten Magellanspecht, der für seine einzigartige Schönheit und schiere Grösse bekannt ist. Der Wald ist aber auch wichtiger Lebensraum für weitere Vogelarten wie Stachelschwanzschlüpfer, Kleiberbaumspäher, Weißkronen-Olivtyrann und Smaragdsittich.

Die dichten Wälder von Karukinka sind zudem Habitat für den Kanadischen Biber. Er wurde 1946 von Nordamerika nach Feuerland gebracht, wo er industriell für die Fellproduktion genutzt werden sollte. Mangels natürlicher Feinde und dank grosszügiger Nahrungsvorräte hat er sich seither jedoch stark ausgebreitet. Obschon er keine einheimische Art ist; eindrücklich sind seine Werke allemal. Entsprechend werden wir uns auch die Zeit nehmen, seine Bauten von nah zu betrachten und über die ökologischen Konsequenzen zu diskutieren.

Übernachtung in der Innata Lodge, Karukinka (Frühstück, Mittag- und Abendessen) (Reiseleitung)

Argentinien erwartet uns! Nach einem grosszügigen Frühstück machen wir uns auf den Weg nach Argentinien. Nur rund eine Autostunde von unserer Unterkunft entfernt liegt bereits die Grenze zwischen den beiden Nachbarländern.

Die Route ist angenehm ruhig und wenig befahren. Die Grenzkontrollen der beiden Länder sind entsprechend ländlich geprägt – klein, persönlich und gelassen. Wahrscheinlich können wir an einer Hand abzählen, wie viele resp. wenige Autos uns begegnen, bis wir die Einmündung in die Hauptstrasse bei Rio Grande erreichen. Nach einem kurzen Abschnitt auf der Fernstrasse zweigen wir wieder ab in eine Nebenstrasse. Wir kommen an mehreren Estancias vorbei, die vor rund 100 Jahren gebaut wurden und den ausgeprägten Pioniergeist der Region widerspiegeln. Auch landschaftlich ist die Strecke äusserst attraktiv. Befinden wir uns bei Rio Grande noch in der patagonischen Steppe, nähern wir uns im Verlaufe der Fahrt immer mehr den ausgedehnten Nothofagus-Wäldern Südfeuerlands. Zudem dominieren Hügel und Berge mehr und mehr das Bild. Weiter trägt auch die Tierwelt zur Faszination der Gegend bei. Guanakos streifen frei herum, während Gänse und kleinere Singvögel durch die Lüfte fliegen. Vielleicht erspähen wir auch den einen oder anderen Fuchs. Und mit Kondoren und Andenbussarden sollte in diesem Teil Feuerlands sowieso immer gerechnet werden.

Die Nacht verbringen wir in einer historischen Herberge. Das Gasthaus – direkt am länderübergreifenden Fagnano See gelegen – wurde 1964 erstellt und 2004 umfassend, aber gleichzeitig in sanftem Stil renoviert. Sie gehört zu den ältesten und traditionsreichsten Unterkünften auf der ganzen Insel Feuerland.

Zurückzulegende Distanz: 240 km

Übernachtung Hostería Kaiken, Tolhuin (Frühstück, Mittag- und Abendessen) (Reiseleitung)

Nach dem reichhaltigen Frühstück nehmen wir Kurs auf die älteste Estancia Feuerlands. Zuerst fahren wir auf der internationalen Fernstrasse in Richtung Ushuaia. Auf halbem Weg zur “Stadt am Ende der Welt” biegen wir jedoch erneut in eine Nebenstrasse ab. Diese führt uns durch das wilde Tal des Flusses Lasifahaj bis an die Küste des geschichtsträchtigen Beagle Kanals. Unser Tagesziel ist die Estancia Harberton. Die Estancia wurde 1886 von Thomas Bridges gegründet und wird heute in der 5. und 6. Generation derselben Familie weitergeführt.

Wir geniessen den Abend in der näheren Umgebung der Estancia. Die Chancen stehen gut, dass wir Arten wie Peale-Delfin, Feuerland-Austernfischer und Kelpgans sehen. Der Estancia ist es ein grosses Anliegen, mit den Besuchern die lange und bewegte Geschichte der Familia Bridges an diesem abgelegenen Ort zu teilen. Sie nehmen uns mit auf eine geführte Tour durch den Hauptbereich des Gehöfts. Wir erfahren viel Spannendes über die Herkunft von Thomas Bridges, seine Motivation und sein Wirken hier im fernen Süden Feuerlands. Auch sehen wir 1:1, wie sich die frühen Siedler organisierten, um weitestgehend als Selbstversorger bestmöglich über die Runden zu kommen. Die äusserst gastfreundliche Estancia mit ihrer sanften, malerischen Umgebung und ihrer reichhaltigen Geschichte lädt definitiv zum Verweilen, Geniessen und Entdecken ein.

Zurückzulegende Distanz: 100 km

Übernachtung Estancia Harberton (Frühstück, Mittag- und Abendessen) (Reiseleitung) Quer durch Feuerland

Heute haben wir einen ganzen Tag zur Verfügung, um die Halbinsel Harberton, die Ufer der Bonsati Bucht sowie angrenzende Gebiete zu erkunden. Zudem fahren wir die verbleibenden knapp 50 km, mehrheitlich dem Beagle Kanal entlang, bis zur Estancia Moat. Hier sind wir definitiv am Ende der Welt angelangt. Die Strasse endet hier. Blicken wir in hinauf aufs Meer, gibt es nur noch ein paar wenige Inseln, ehe sich der Südliche Ozean in all seiner Mächtigkeit ausbreitet. Erst mit den Südlichen Shetlandinseln ragt wieder Land aus dem Wasser – mehr als 1000 km von unserem Standort entfernt!

Mit dem Museum Acatushun führt die Estancia eines der weltweit wichtigsten und grössten Sammlungen für Meeressäugetiere und -vögel. Über mehr als 2800 Säugetiere und 2300 Vögel verfügt das Museum. Ein Teil davon wurde in lebensgrosser, exzellent illustrierter Art und Weise dem Publikum zugänglich gemacht. Natalie Goodall – die Ehefrau von Thomas D. Goodall, seinerseits Urenkel des Estancia-Gründers Thomas Bridges – hatte in Jahrzehnte langer, akribischer Arbeit unzählige Skelettstücke an den Küsten Feuerlands gesammelt, ausgewertet und in ihre Sammlung eingebunden. Seit ihrem Tod 2015 führt die Familie das Museum im Sinne der Gründerin weiter.

Übernachtung Estancia Harberton (Frühstück, Mittag- und Abendessen) (Reiseleitung) Quer durch Feuerland

Nochmals geniessen wir ein köstliches Frühstück an der Küste des geschichtsträchtigen Beagle Kanals. Und nochmals saugen wir all die Schönheit, Vielfalt und Abgeschiedenheit des Anwesens der Familie Bridges auf. Wir halten Ausschau nach Vögeln, erfreuen uns an der üppigen Vegetation und saugen die Geschichte und Eigenheit des Ortes mit allen Sinnen auf. Im Verlaufe des Vormittags fahren wir nach Ushuaia, wo unsere Reise endet.

(Frühstück, Mittagessen) (Reiseleitung) Quer durch Feuerland