Warme Gastfreundschaft und exklusive Erlebnisse inmitten einer schroffen, unberührten Landschaft. Weit und breit keine Menschenseele, nur Natur pur. Übernachten in komfortablen Domzelten. Das und vieles mehr erwartet den Besucher des magischen Baguales Glamping in chilenisch Pataognien.
Menschenleere und Gastfreundschaft
Die Sierra Baguales ist bis heute ein gut behüteter Schatz. Ganz anders als ihr weltbekannter Nachbar Torres del Paine unterliegt diese Bergkette nur geringfügigen, extensiven menschlichen Einflüssen und ist weitgehend unerschlossen geblieben. Lediglich gut 50 km Luftlinie trennen diese beiden Massive. Die Unterschiede ihrer bisherigen Entwicklung jedoch sind enorm.
Gerne nehme ich Sie in meinem heutigen Post mit in dieses wilde Grenzgebiet zwischen Chile und Argentinien und zu seiner äusserst einladenden Unterkunft Baguales Glamping. Sierra Baguales Glamping Natur wild
Gebirge der Wilden Pferde
Im südlichen Teil Südamerikas versteht man unter «bagual» ein verwildertes Tier (meist Pferd, gelegentlich Rind). Die Sierra Baguales ist entsprechend das Gebirge der freilebenden Pferde.
Wildpferde bevorzugen abgelegene, von Menschen kaum besuchte Regionen. Davon gibt es in der Sierra Baguales mehr als genug. Auch heute noch.
Exklusiver Zutritt für wenige Gäste
Wie in Patagonien üblich, ist auch in der Sierra Baguales das Land weitestgehend Eigentum von Privaten. Es führt zwar eine öffentliche Strasse ein Stück weit hinauf. Wer jedoch danach weiterfahren oder sich fernab der Strasse aufhalten möchte, braucht die Einwilligung der jeweiligen Grundbesitzer. Dies ist einerseits schade, da so dem einfachen Touristen viele Möglichkeiten zur Entfaltung genommen werden. Andererseits ist dieser limitierte Zugang aber gerade hauptverantwortlich dafür, dass die Sierra Baguales so wild, exklusiv und vornehmlich unerschlossen geblieben ist. Sierra Baguales Glamping Natur wild
Junger Einheimischer nimmt die Zügel in die Hand
Javier ist ein junger Mann anfangs 30 und sprüht nur so vor Tatendrang und Energie. Seine Familie und die seines Onkels besitzen die Ländereien im nördlichen Teil der Sierra Baguales. Er ist es auch, der das Baguales Glamping aufgezogen hat und seither führt. Mehr dazu aber später.
Abenteuerlicher Abstecher ins Bandurriatal
Javier holt uns also am Ende der Ruta 9 bei der Estancia Baguales ab. Dort ziehen wir uns noch ein, zwei zusätzliche Kleiderschichten über, da es von nun an an der frischen Luft weitergeht. Das Wetter ist schon den ganzen Tag über unbeständig. Obwohl Ende November ist – notabene Frühsommer hier auf der Südhalbkugel – liegt Schnee in der Luft.
Per UTV (Utility Terrain Vehicle) machen wir uns auf, das Bandurriatal zu erkunden. Rechts von uns mäandriert der Bandurriabach gemütlich talwärts, dahinter türmen sich imposante Berge steil in die Höhe. Ab und zu kommen wir an einer Herde grasender Guanakos vorbei. Auch zahlreiche Vögel leben hier in der Gegend. Wir sehen u.a. Gelbbart-Ammertangaren, Schopfkarakaras, Andenkondore oder auch den seltenen Hellschulter-Nonnentyrann.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt im UTV erreichen wir den Puesto Bandurria. Puestos sind einfache, kleine Häuser. Sie wurden errichtet, um den Gauchos eine Unterkunft zu bieten, während sie auf die Tiere aufpassen. Nicht selten umfassen die Ländereien der hiesigen Estancias nämlich mehrere Zehntausend Hektaren. Da ist es unumgänglich, Aussenposten zu haben, wo die Hirten einen Teil des Jahres wohnen können. Sierra Baguales Glamping Natur wild
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Faszinierender Einblick in die Erdgeschichte
Vom Puesto Bandurria aus sehen wir die Tetas de las Chinas (dt.: Zitzen der Gauchofrauen). Diese zwei Bergspitzen ragen wie aus dem Nichts in den Himmel. Nebst ihres speziellen Namens sind sie aber auch bekannt für ihre äusserst vielfältige, gut erhaltene Paläontologie. In der Gegend zwischen dem Puesto Bandurria und den Tetas de las Chinas wurden zahlreiche Fossilien gefunden. Diese versteinerten Blätter, Pollen, Tiere etc. geben wichtige Hinweise auf die Geschichte der Sierra Baguales.
Die Stiftung La Cumbre-Baguales unterstützt Geologen und Paläontologen bei der Aufarbeitung der Geschehnisse und Entwicklungen der vergangenen rund 65 Millionen Jahre. Die Erkenntnisse werden interessierten Besuchern in Form eines kleinen aber qualitativ hochwertigen Museums auf der Estancia Baguales zugänglich gemacht. Zum Schutz der naturhistorisch wichtigen Gegend wurde zudem 2012 der Geologische und Paläontologische Park La Cumbre-Baguales errichtet. Er gehört zu den geologisch-paläontologischen Perlen ganz Patagoniens.
Schneefall im Sommer
Auf dem Rückweg talauswärts entleert sich eine Schneewolke direkt über uns. Nach gut 20 Minuten ist der Spuk (fürs Erste) vorbei und uns eröffnet sich ein atemberaubendes Bild. Glitzernder Schnee wohin das Auge reicht, unweit von uns die schroffen Berge der Sierra Baguales, einige Guanakos, deren Fell weiss gefleckt ist vom Schnee und über uns die Sonne, die vom blauen Himmel strahlt. Sierra Baguales Glamping Natur wild
Atemberaubend und reich an Überraschungen
Ab dem Zusammenfluss des Bandurriabachs mit dem Bagualesbach gewinnen wir wieder an Höhe. Mit demselben UTV fahren wir während rund 40 Minuten in nordöstliche Richtung. Wie in Ekstase saugen wir alles auf, was uns diese imposante Bergwelt bietet. Das Bächlein, das sich durch das Tal schlängelt. Die zahlreichen Vögel, von der Magellangans über den Andenkondor hin zur Sturzbachente und zum Weissbauch- sowie zum Rotbauch-Höhenläufer. All die Sträucher, Gräser und Feuchtgebiete. Die Guanakos. Sogar einen Grauen Andenfuchs sehen wir. Und plötzlich breitet sich vor uns ein weites, offenes Tal aus – und direkt vor uns liegen die Domzelte von Baguales Glamping.
Glamping in hochkarätiger Umgebung
“Glamping” ist ein Wortspiel aus glamourös und Camping und bedeutet so viel wie luxuriöses Campen. Man schläft also in (Dom-)Zelten, doch sind diese mit richtigen Betten, einem privaten Badezimmer und sogar einer Zentralheizung ausgestattet.
Von den Zelten aus eröffnet sich uns ein fantastischer Ausblick auf das unmittelbar neben dem Camp liegende Feuchtgebiet, das obere Bagualestal und die Berge, die letzteres majestätisch flankieren. Sierra Baguales Glamping Natur wild
Rodas – der legendäre Gaucho
Das Abendessen nehmen wir im ehemaligen Puesto Rodas ein. Herr Rodas war ein Gaucho, der bis vor wenigen Jahren hier lebte, während er auf die Tiere aufpasste. Was für ein Leben das doch sein muss, so alleine inmitten dieser imposanten Bergwelt. Keine Menschenseele, so weit das Auge reicht. Nur die Schafe, dazu die wild lebenden Tiere und die Launen des Wetters, die das tägliche Leben zu einer permanenten Herausforderung machen.
Bergsee voller Leben
Ende November sind die Tage lang. Trotzdem geniessen wir es, uns zeitig in das gemütliche Zelt zurückzuziehen, um Energie für den nächsten Tag zu tanken. Ab und zu zerrt eine kräftige Windböe an unserem Dom. Bei Windstille hören wir das Rufen des Graubrust-Höhenläufers und der Bekassine.
Nach einer wunderbar erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück machen wir uns auf, das obere Bagualestal zu erkunden. Per UTV fahren wir zur Lagune Rodas. Dieser kleine See liegt still am Fusse der kantigen Berge, auf knapp 1000 m ü. M. Unzählige Gelbschnabel-Bläßhühner schwimmen auf dem Wasser, begleitet von einigen Silbertauchern. Das Herz des Botanikliebhabers hüpft ab der Vielzahl von Primulae magellanicae, Dotterblumen, Steinbrechen etc., welche in voller Blüte stehen. Auch die Forellen scheinen sich in der Lagune wohl zu fühlen. Zahlreich halten sie sich im Uferbereich auf. Dort ist das Wasser dank der Untiefe etwas weniger kalt und die Sonne vermag die Tiere besser zu erreichen.
Höhle umgeben von Sehenswürdigkeiten
Der Vormittag war extrem reich an Eindrücken und Erlebnissen. Da kommen uns ein einfaches aber köstliches Mittagessen und die anschliessende wohltuende Siesta wie gerufen. Am Nachmittag fahren wir das Bagualestal entlang hoch. Linkerhand lassen wir die Berge Aguja, Cerro Redondo y Torreón hinter uns. Vor uns tauchen immer wieder neue Gipfel auf. Nach einer knappen Dreiviertelstunde im UTV erreichen wir einen lieblichen Ort voller spannender Attraktionen. Da ist zum Beispiel der kleine Wildbach, der ein wichtiger Zufluss des Bagualesbaches ist. Aufgrund der starken Hangneigung weist er auf geringer Distanz gleich mehrere Wasserfälle auf.
Weiter gibt es die sogenannte Cueva de Rodas. Dabei handelt es sich um eine Höhle, die von heruntergefallenen Felsbrocken geformt wurde. Hier hielten sich zweifellos immer wieder Gauchos auf, auf der Suche nach Schutz vor Wind und Wetter. Auch ausgewiesene Vogel- und Pflanzenliebhaber finden in diesem Gebiet viel Interessantes, u.a. Gelbbart-Ammertangaren, Weisskehlkarakaras und Höhenläufer. Mit viel Glück erspäht man sogar die Magellan-Kammratte, eine gemäss der IUCN gefährdete Art. Die vielen Löcher im Boden und die frische Erde an der Oberfläche lassen kaum daran zweifeln, dass dieser Nager hier lebt und aktiv ist.
Ausflüge zu Pferd, Botanik, Vögel, Säugetiere…
Es gäbe noch viel zu entdecken und zu geniessen in dieser Gegend. Baguales Glamping liegt lediglich 6 km von der Grenze zu Argentinien entfernt. Wie abenteuerlich es doch wäre, zu Fuss oder hoch zu Pferd ins Nachbarland zu trekken!
Auch bietet die Sierra Baguales sehr viele unterschiedliche Lebensräume. Es liessen sich Stunden oder gar Tage damit verbringen, immer wieder andere Pflanzen- und Tierarten zu entdecken, beobachten und bestaunen. Um einige dieser Perlen zu finden, sind jedoch Geduld und/oder ein gutes Timing von grosser Bedeutung. Viele der steppentypischen Gefässpflanzen sind extrem klein (mit Blüten von weniger als 1 cm Durchmesser) und blühen nur während einer sehr kurzen Zeit, weshalb sie äusserst schwierig zu finden sind. Auch einige der (Säuge-)Tiere verstehen es hervorragend, sich quasi unsichtbar zu machen. Es ist bekannt, dass nebst den bereits weiter oben genannten Arten bspw. auch der Puma und die Cuvier-Hasenmaus in der Sierra Baguales leben. Noch wissen wir wenig über ihre Aufenthaltsorte. Doch sind wir zuversichtlich, dank der anstehenden Expeditionen und aufbauend auf all unseren bereits vorhandenen Kenntnissen bald ein konkreteres Bild von der Lage zu haben. Für interessierte Besucher und somit zusätzliche aufmerksame Augen sind wir natürlich sehr dankbar.
… Geologie und Paläontologie…
Zweifellos ist auch die Geologie dieser Gegend äusserst spannend. Während duzenden von Jahrmillionen lagerten sich verschiedene Sedimentschichten im Raum der heutigen Sierra Baguales ab. Erst vor wenigen Millionen Jahren kam es zu Durchbrüchen vulkanischer Gesteine durch den Erdmantel. Diese liessen die Berge der Sierra Baguales in die Höhe wachsen. Es handelt sich geologisch betrachtet also um ein extrem junges Gebirge. Das Vorhandensein zahlreicher solcher Basaltschichten und die eingestreuten sedimentären Ablagerungen (Moränen) zeugen davon, dass es sich nicht einfach um einen einzigen gigantischen Lavaausbruch handelte. Vielmehr muss es ein enges Nebeneinander von Eisfeldern und Vulkanen gegeben haben, so wie wir es heute bspw. von Island kennen. In Kombination mit dem grossen Reichtum an Fossilien bietet die Sierra Baguales einen atemberaubenden Einblick die Erdgeschichte dieser Region.
… und sogar Astronomie
Und wer fühlt sich nicht in eine andere Welt versetzt beim Anblick unzähliger Sterne am Himmelszelt? Dank der ausbleibenden Lichtverschmutzung lassen sich in einer klaren Nacht Sternbilder wie das Kreuz des Südens, den Phönix oder den Grossen Hund ausmachen. Baguales Glamping ist also sogar für astronomische Ausflüge bestens geeignet. Sierra Baguales Glamping Natur wild
Warme Gastfreundlichkeit und moderne Annehmlichkeiten mitten im Niemandsland
Der grösste Trumpf dieser Gegend ist aber vermutlich ihre Abgeschiedenheit und Naturbelassenheit. Es gibt keine menschlichen Störelemente in Form von Stromleitungen, Mobilfunkantennen oder grossen Strassen. Die Schafe, die im Sommer für ein paar wenige Wochen hier weiden, hinterlassen kaum negativ wahrnehmbare Spuren. Einzig der Baguales Glamping zeugt davon, dass sich hier ab und zu Menschen aufhalten. Mit seinen vier Domzelten und zwei kleinen Nebenhäuschen ist er aber so klein, dass man sich jederzeit als exklusiven Gast inmitten der imposanten Natur fühlt. Keine weiteren Touristengruppen halten sich in diesem Gebiet auf. Der Gast ist quasi Teil der Baguales-Familie. Die Mahlzeiten nimmt er im ehemaligen Haus des Gaucho Rodas ein. Hier drin steht mit dem Holzofen eine wichtige Lebensader der kleinen Siedlung. Zum Einen wird auf ihm gekocht. Mit viel Liebe werden hier mit den begrenzten verfügbaren Mitteln köstliche Mahlzeiten zubereitet. Zum Andern hat der Holzofen aber auch eine wichtige soziale Funktion. In einer freien Minute lassen hier die Angestellten gerne einen Mate die Runde machen. Die Gäste lassen hier die Erlebnisse der vergangenen Stunden Revue passieren, sortieren ihre Fotos, verbinden sich dank des WLan mit ihren Liebsten zu Hause oder geniessen ganz einfach die atemberaubende Aussicht auf das Hochtal von Baguales.
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